F.C. Viktoria Heiden 1921 e.V.

Quadratisch, praktisch, gut! – Nein, hier geht es nicht um Schokolade, sondern um unseren 2:0 Sieg gegen Flamschen und deren bemerkenswerte Fußball-Location mit besonderem Flair und Flavour.

Da stellt sich die Frage, was spannender ist, das Spiel oder die Örtlichkeit zu beschreiben. Hier ein Versuch:

Nachdem uns Schleifi mitteilte, dass Flamschen gegen uns spielen wolle, kamen wie aus einem Munde ca. 8 mal „WER?“ als Frage auf. Auch seine Beschreibungsversuche konnten nicht alle Unklarheiten beseitigen.

Also ging es Montagabend los in Richtung Coesfeld. Irgendwo im Nirgendwo, wo nur noch Agrar- und Landwirtschaftsstrategen wissen wie es weiter geht, trat unser Fahrer auf die Bremse und wir standen neben einem idyllisch anmutenden und quadratisch angelegten Fußballfeld. Direkt daneben ein Feld mit zwei Eseln und einer undefinierbaren Holzkonstruktion, die sich als Umkleidekabine mit angrenzendem Freiluft-Wellnessparadies entpuppte.

Schon das Umziehen zwischen einem Gelsenkirchener Barockensemble, das in einer liebevoll gesammelten Kollektionsvielfalt aus Stuhlauflagen aus den 80er und 90er Jahren gebettet war, ließ auch den letzten Romantiker unter uns das Herz höher schlagen. Mit diesen historischen Eindrücken beseelt, betraten wir den von Weitem idyllisch wirkenden Rasen. Doch was war das?

Nicht nur der Mensch hatte sich dieses Stückchen Erde als Spielwiese ausgesucht. Hier hatte Gott eine Symbiose zwischen Mensch und Tier geschaffen, indem er alle heimischen Wühltierarten aufgerufen hatte an der Platzgestaltung dieser Spielstätte mitzuwirken. Auch unterstrich eine in der Gegend platzierte Bank mit drei menschlichen Gestalten, die, jeder für sich, gefühlte 120 Jahre alt wirkten und uns begeistert empfingen, die ländliche Prägung eines der letzten Refugien auf unserem Kontinent.

Als nach etwas Verzögerung auch ein Schiedsrichter die wunderliche Stätte betrat, konnte das Spiel beginnen.

Zu Anfang mussten wir noch in schmerzlichen Selbstversuchen die Ideallinie für einen stolperfreien Lauf aufs gegnerische Tor erkunden, was uns nach ca. 15 Minuten auch gelang. Der Gegner zeigte sich als spielstark und ballgewandt, so dass mit einem lockeren Spielchen nicht zu rechnen war.

Die Angriffe liefen hin und her und der Gegner gewann mit zunehmender Spieldauer die Oberhand und setzte uns unter Druck. Doch es blieb bis zur Pause beim 0:0.

Die Niederlagen aus den beiden letzten Spielen noch im Hinterkopf führten in der Halbzeitpause zu einigen hoch emotional geprägten Spielanalysen, wodurch dem Ganzen auch ein steinzeitlicher Charakter gegeben wurde, der sich herrlich mit der unberührten Natur ergänzte.

Nach der Pause ging es so weiter, wie es zur Halbzeitpause aufgehört hatte, bis ein gegnerischer Abwehrspieler einen kolossalen Fehlpass auf Costa gab, den Letzterer dankend annahm und mit einer geschickten Bewegung am Torwart vorbei, zum 0:1 ins gegnerische Tor schob.

Die Gegner waren geschockt und verloren mehr und mehr die Ordnung. Nach weiteren 10 Minuten konnte Dirk per Kopfball sogar auf 0:2 erhöhen.

Die Gegenwehr des Gegners brach danach fast vollständig ein, was den Schiedsrichter dazu bewog, ein wenig unterstützend ins Spielgeschehen einzugreifen. Mehrfach hörte man ein entschuldigendes Wort von ihm, nachdem er wieder einmal als Einziger auf dem Platz eine Abseitsstellung unserer Spieler gepfiffen hatte.

Ebenfalls schien er an einer schleichenden Nachtblindheit zu leiden, da er nach Untergang der Sonne angeblich derbe Fouls unserer Spieler sah, die so keinem aufgefallen waren.

Ein besonderer Dank geht an David, der uns als Torwart hervorragend unterstütze und eine sehr starke Leistung zeigte. Nicht nur seine körperliche Größe, sondern auch seine entschlossenen Zweikampfaktionen zeigten, dass es sich bei ihm eher um einen Goliath als um einen David handelt.

Es blieb beim 0:2 und wir gingen vom Platz, und traten in einen gut duftenden Grillschwaden hinein, den einer der drei greisen Banker entfacht hatte. Bevor wir uns den dargebotenen Würstchen und Schnitzeln widmeten, suchten wir die Freiluftduschen auf.

Der gesamte Duschbereich bestach durch effiziente Funktionalität und konsequente Reduzierung optischer Ästhetik. Selbst das Wasser hinterließ auch bei den härtesten Survivalfreaks bleibende Eindrücke. Auf die Nachfrage, warum der Wassergeschmack eine so führende Note einnähme, wurde uns mitgeteilt, dass dies an der üppig verspritzten Gülle liege, die in diesem Landstrich besonders gerne und häufig aufgetragen wird und sich irgendwie in dem Brunnenloch sammelt, aus dem das Duschwasser entnommen wird. Man bescheinigte uns jedoch einhellig, dass keine Gefährdung von dem Wasser ausginge.

Mit dieser Erklärung im Hinterkopf ging der Ein oder Andere von uns zum Würstchenstand und sah sich bereits als Messias beim letzten Abendmahl.

Der Tag ging zur Neige und wir fuhren mit unseren neuen Eindrücken in besiedelte Landstriche zurück und konnten mittwochs beim Training feststellen, dass das Duschwasser keine bleibenden Schäden hinterlassen hatte, obwohl Killer noch etwas extrovertierter wirkte als zuvor, doch dieser Eindruck kann auch täuschen.