Er hat den siebten Sinn, wenn die Abwehrspieler noch den sinnvollsten Platz in der Deckung suchen. Dann ist er da, wo der Ball hinkommt. Markus Seyer weiß, wo das Tor steht. Der Stürmer des Westfalenligisten Viktoria Heiden ist seit drei Jahren der Ligabeste seines Fachs. Torschützenkönig der Landesliga-Saison 2012/2013 mit 28 Treffern. So auch in der Heidener Aufstiegssaison 2013/2014 mit 20 Toren. Das Ballermann-Triple machte er in der Vorsaison mit 19 Toren perfekt. Im Gespräch mit unserem Redaktionsmitglied Martin Ilgen erklärt der 27-jährige Polizei-Kommissar aber auch, warum er Offerten anderer Clubs widerstehen kann.
Wie bewerten Sie persönlich die jüngste Punkteteilung gegen die YEG Hassel?
Seyer: Ich denke, wir sollten zufrieden sein. Die hatten gute Chancen, wir auch. Das war ein Remis der gerechten Sorte.
Einverstanden kann die Viktoria aber auch mit dem Saisonstart sein. Vier Spiel, sieben Punkte, Platz sechs. Das passt, oder?
Das sehe ich auch so. Zumal unsere Vorbereitung ja alles andere als optimal verlief. Aber wir wissen diesen Start einzuordnen.
Was meinen Sie damit?
Seyer: Naja, die richtig schweren Gegner kommen ja erst noch. Umso wichtiger war es für uns, dass wir gegen die schwächeren Mannschaften schon Zähler eingefahren haben. Platz sechs ist eine schöne Momentaufnahme. Aber wir gucken noch nicht nach oben. Für uns ist die Messlatte der Nicht-Abstieg. Alles andere darüber hinaus ist umso schöner.
Ein Stürmer mit einer derartigen Trefferquote dürfte bei anderen Clubs auf der Wunschliste stehen. Schneien viele Angebote bei Ihnen herein?
Seyer: Das hält sich eigentlich in Grenzen. Vor dieser Saison gab es zum Beispiel keine Anfrage.
Haben Sie dafür eine Erklärung?
Seyer: Ich glaube, andere Vereine wissen, dass ich mich hier in Heiden sehr wohl fühle, mich hier keiner so schnell weg bekommt.
Sie haben noch nie bei einem anderen Verein gespielt. Was fasziniert sie an diesem Club?
Seyer: In unserer Mannschaft passt es einfach. Das Miteinander schätze ich sehr. Wir sind ein Team, heißt es bei vielen. Bei uns wird dieser Gedanke nicht nur ausgesprochen, er wird richtig gelebt.
Hat Ihr Wohlgefühl auch etwas mit Ihrem familiären Anschluss innerhalb der Mannschaft zu tun?
Seyer: Sicherlich. Es ist schön, dass meine Brüder Daniel und Roman auch hier spielen. Und nicht nur, weil wir zusammen fahren können.
Zur neuen Saison hat sich das Bild der Mannschaft etwas verändert, Leistungsträger haben den Club verlassen. War das auch für Sie eine spürbare Veränderung?
Seyer: Ganz klar: Mit Spielern wie Lars Katemann und Thomas Benning hatten wir eine sehr erfolgreiche Zeit. Aber wir haben uns in dieser Spielzeit personell nicht verschlechtert, haben gute neue Leute dazu bekommen.
Sie haben als Kicker in der ersten Mannschaft schon einige Trainer erlebt. Was zeichnet Ihrer Meinung nach Harald Katemann aus?
Seyer: Harald trifft den richtigen Ton. Und er hat uns fußballerisch weiter nach vorne gebracht, achtet zum Beispiel sehr auf Beidfüßigkeit.
Eine letzte Frage: Dreimal haben Sie schon wieder in dieser Spielzeit zugeschlagen. Was dürfen wir von Ihnen noch erwarten?
Seyer: Ich werde versuchen, diese Quote zu halten.
Quelle: BZ