Ein Triumph des Absteigers, der aber auch in der Tabelle Spuren hinterließ. Die Viktoria verließ erstmalig in dieser Spielzeit den letzten Platz und überrundete die gestrigen Verlierer. „Wir waren um diesen einen Treffer besser. Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte Viktoria-Coach Harald Katemann. Während die Sieger bereits in der Kabine den Ghettoblaster angeworfen hatten und den Derby-Triumph feierten, kauerte das Gemener Trainer-Duo noch auf der Bank. Ihre Blicke gingen ins Leere. Nein, ratlos sei er nicht, meinte Geers – und zuckt dann doch mit den Schultern. „Über außen kommt zu wenig. Uns fehlt die Durchschlagskraft. Warum? Keine Ahnung.“
Knapp 500 Zuschauer erlebten dieses nur 20-minütige Derby. Denn erst nachdem Benedikt Hussmann in der 76. Minute nach Zuspiel des Ex-Gemeners Michael Elsing das einzige Tor der Partie erzielte, wurde es ein echtes. Eine Minute später sah Timo Gremme die Ampelkarte. Er kam im Zweikampf mit Florian Girnth einen Schritt zu spät. Dann versprühte Gemen Gift, als es den Ball nicht ins Aus spielte, nachdem Heidens Christoph Drolshagen mit Schmerzen am Boden lag. Dann soll auch noch Heidens Schlussmann Ive Burkhardt Dennis Seeger rotverdächtig angegangen sein. Und unmittelbar nach dem Schlusspfiff ging auch noch Westfalia-Keeper Sven Schneider steil. Er stürmte auf die Gästebank zu. In einem Tumult ging Katemann zu Boden…
Hausherren seltsam inspirationslos
Richtig was los war da in der Schlussphase auf und am feingeschnittenen Grün, auf dem die Hausherren seltsam inspirationslos agierten, fast ängstlich. Heiden agierte etwas griffiger, bissiger, zielstrebiger. Beide Strafräume hätte man aber auch als zusätzliche Parkplätze vermieten können. So wenig war da in den 90 plus sechs Minuten Nachspielzeit mitunter los. Richtig prickelnd wurd’s nur zweimal. Wie in der 17. Minute, als der Winkel für Bernd Oenning nach einem Freistoß von Timo Gremme aber zu spitz wurde. Und in der 47. Minute zischte ein Geschoss von Alexander Robers Zentimeter über den Westfalia-Kasten.
Kurzfristig hatte Katemann auf seinen bisher einzigen, dafür aber fünffachen Torschützen Markus Seyer aus dienstlichen Gründen verzichten müssen. Er fehlte bei den Gästen als ständiger Unruheherd. Auf der anderen Seite hatte Geers nach der Pause Dennis Seeger aus der Innenverteidigung in den Sturm beordert. Eine Maßnahme, die verpuffte. Die Offensive der Westfalia verhungerte, die der Gäste hatte etwas mehr auf den Hacken – ehe Hussmann eiskalt zuschlug und Gemen noch tiefer in die Krise drückte.
Quelle Bilder und Text BZ online