„Ich bin eher etwas unglücklich“, sagt Heidens Coach, bei dem wohl der letzte Eindruck seines Teams hängengeblieben war. Denn der war ein williger, ein starker. In der ersten Hälfte aber hatte Gemen das Sagen auf dem Kunstrasen, auf dem beide Teams jedoch nur eine allenfalls mittelprächtige spielerische Leistung zeigten. Ballstafetten über mehrere Stationen waren eine Seltenheit. Ebenso Torchancen. Beide Mannschaften arbeiteten sich nur zwei dicke. Jeweils eine saß. In der 32. Minute bugsierte Gemens Oliver Dings nach mustergültiger Vorarbeit von Jens Bietenbeck das Leder zur Gäste-Führung über die Linie. Bernd Oennings Tor zum Ausgleich eine Viertelstunde vor Schluss war eine Kopie dieses Tores. Diesmal hatte Heidens überragender Timo Gremme über links ganze Arbeit geleistet und vor den Kasten geflankt.
Knapp 300 Zuschauer wollten sich diesen Vergleich im unteren Tabellendrittel anschauen. Und sie erlebten eine erste Hälfte, in der sich Gemen Vorteile erarbeitete. Schnell überbrückte der Gast gegen wenig zupackende Heidener das Mittelfeld, nutzte die erste echte Möglichkeit zur Führung und hätte nur drei Minuten später schon für eine Vorentscheidung sorgen können. Da entschärfte Viktoria-Schlussmann Tobias Terlau spektakulär einen Kopfball von Ken Kirchhoff. Die Pausenführung hatte sich Gemen redlich verdient, weil es hinten nichts zuließ, mit viel Ballkontrolle agierte und mit Geschwindigkeit nach vorne preschte.
Benning findet die richtigen Worte
Nach dem Seitenwechsel aber änderten sich die Verhältnisse. Benning hatte in der Pause offensichtlich die richtigen Worte gefunden und wählte anschließend ein taktisches Mittel, das die Westfalia weitgehend in die eigene Hälfte drückte. Er reduzierte die Viererkette um einen Akteur, womit er nicht nur vorherige Löcher im Mittelfeld stopfte, sondern auch den Angriffsbemühungen der Viktoria auf die Sprünge half.
Und schon 98 Sekunden nach Wiederbeginn hätte Philipp Baumeister den Ausgleich erzielen müssen. Der gerade erst Eingewechselte brachte jedoch das Kunststück fertig und verpasste nach Gremme-Flanke mit seinem Geschoss aus vollem Lauf aus fünf Metern das Gehäuse von Gemens Schlussmann Philipp Hitpaß.
Gemen hatte die Spannung und auch den Faden verloren. Gremme tänzelte nach 55 Minuten durch den Westfalia-Strafraum. Sein Abschluss war jedoch eher harmlos. Hitpaß wurde aber nicht mehr wirklich gefordert, war beim Ausgleich machtlos. Aber auch Terlau im Heidener Kasten musste nicht mehr entscheidend eingreifen – bei einem Remis der gerechten Sorte.
Quelle Bild und Text: BZ